Poecilia wingei
Endler's Livebearer

Wissenschaftliche Klassifizierung
Schnellstatistiken
Aquarienbau-Informationen
Über diese Art
Grundbeschreibung
Detaillierte Beschreibung
Ursprünglich aus spezifischen Süßwasserhabitaten in Venezuela, Südamerika stammend, hat sich diese Art angepasst, um in warmen, harten und alkalischen Wasserbedingungen zu gedeihen. Diese natürliche Vorgeschichte ist der Schlüssel zum Verständnis ihrer Bedürfnisse in einem Heimaquarium. Die Nachbildung dieser Parameter, zusammen mit einer Vorliebe für eine geringe Wasserströmung, stellt sicher, dass die Fische gesund und stressfrei bleiben. Eine sanfte Filterung, wie zum Beispiel durch einen Schwammfilter, ist ideal, da sie die ruhigen Tümpel nachahmt, die sie in der Wildnis bewohnen.
Vom Verhalten her sind sie als sehr aktiv charakterisiert und besitzen eine hohe Stoffwechselrate. Diese ständige Aktivität erfordert häufige Fütterungen – mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag sind einer großen vorzuziehen. Ihre Ernährung ist omnivor; in der Natur fressen sie Algen, Biofilm und kleine Wirbellose. In Gefangenschaft gedeihen sie bei einer abwechslungsreichen Ernährung, die hochwertige Flocken, Pellets und eine Mischung aus gefrorenem, lebendem oder gefriergetrocknetem Futter umfasst. Ihre Neigung, Biofilm abzuweiden, macht sie zu einem funktionalen Teil des Ökosystems des Beckens. Es handelt sich um eine in Gruppen lebende Art, nicht zu verwechseln mit Fischen, die einen echten Schwarm bilden. Sie benötigen die Anwesenheit einer Gruppe, um sich sicher zu fühlen, und diese soziale Interaktion ist für ihr Wohlbefinden entscheidend. Die Männchen bei ihrem Balzverhalten zu beobachten, bei dem sie den Weibchen ihre leuchtenden Farben präsentieren, ist ein zentraler Teil ihres natürlichen Verhaltens. Da sie hauptsächlich die oberen und mittleren Schwimmzonen bewohnen, ist es wichtig, sich ihrer Tendenz als 'Ausbrecherkünstler' bewusst zu sein. Eine sichere Abdeckung ist für diese Art nicht optional, sondern eine zwingende Voraussetzung. Trotz ihrer hohen Aktivität und dem Bedarf an häufiger Fütterung produzieren sie relativ wenig Abfallstoffe und haben eine geringe biologische Last (Bioload), was sie für gut gepflegte Systeme handhabbar macht.
Wissenschaftliche Beschreibung
Diese Art, Poecilia wingei, ist ein kleines Mitglied der Familie der Poeciliidae (Lebendgebärende Zahnkarpfen), bekannt für ihre lebendgebärende Fortpflanzungsstrategie. Ihre spindelförmige (fusiforme) Körperform ist eine Anpassung an ihren sehr aktiven und schnellen Schwimmstil und ermöglicht eine effiziente Bewegung durch die Wassersäule. Physiologisch weist sie eine hohe Stoffwechselrate auf, ein Merkmal, das mit ihrer ständigen Aktivität, dem häufigen Futterbedarf und ihrer relativ kurzen Lebensdauer korreliert. Trotz ihres hohen Energieverbrauchs wurde ein niedriger Sauerstoffverbrauch beobachtet, was auf ein effizientes Atmungssystem hindeutet, das an die warmen Gewässer ihres heimatlichen venezolanischen Lebensraums angepasst ist, wo der Gehalt an gelöstem Sauerstoff schwanken kann.
Ökologisch besetzt P. wingei eine Nische in langsam fließenden oder stehenden Süßwassergewässern, die durch hartes, alkalisches Wasser mit einer nennenswerten Konzentration an gelösten Feststoffen (TDS) gekennzeichnet sind. Ihre Ernährungsgewohnheiten klassifizieren sie als Omnivoren mit einer spezifischen Rolle als Biofilm-Konsument, der sich von Mikroorganismen, Algen und Detritus ernährt, die auf Oberflächen zu finden sind. Dieses Fressverhalten deutet auf ihre Bedeutung für den Nährstoffkreislauf ihrer lokalen Umgebung hin. Ihre soziale Struktur ist die einer in Gruppen lebenden Art (shoaling), bei der die Individuen vom Zusammenleben in der Gruppe bei der Nahrungssuche und der Feindvermeidung profitieren, obwohl sie nicht die synchronisierten Bewegungen echter Schwarmfische (schooling) zeigen.
Ihr Erhaltungszustand wird von der IUCN als 'Daten unzureichend' (Data Deficient, DD) eingestuft. Diese Einstufung bedeutet, dass nicht genügend Informationen über ihre Wildpopulationen und ihre Verbreitung verfügbar sind, um ihr Aussterberisiko zu bewerten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Feldforschung, um ihre Populationsdynamik und ökologischen Belastungen zu verstehen. Obwohl es sich primär um einen Süßwasserorganismus handelt, deutet seine Toleranz gegenüber einem geringen Salzgehalt auf ein gewisses Maß an physiologischer Plastizität hin, ein Thema, das weiterer Untersuchungen wert ist.
Zuchtbeschreibung
Die Zucht dieser Art gilt als außergewöhnlich einfach, und sie vermehren sich oft in einem normalen Gesellschaftsaquarium ohne besondere Eingriffe des Aquarianers, vorausgesetzt, sie sind gesund und die Wasserbedingungen stimmen. Ihre vermehrungsfreudige, lebendgebärende Natur bedeutet, dass Hobby-Aquarianer schnell eine Kolonie mit mehreren Generationen haben können.
Eine erfolgreiche Zucht beginnt mit der richtigen Identifizierung und dem richtigen Geschlechterverhältnis. Männchen sind deutlich kleiner, schlanker und zeichnen sich durch ihre intensive, leuchtende Färbung aus. Weibchen sind größer, haben einen kräftigeren und runderen Körperbau und sind typischerweise schlichter gefärbt. Für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Weibchen ist es entscheidend, ein höheres Verhältnis von Weibchen zu Männchen beizubehalten. Ein empfohlener Ausgangspunkt ist ein Männchen auf zwei bis drei Weibchen. Dieses Verhältnis hilft, die ständigen Balzversuche der Männchen zu verteilen und verhindert, dass ein einzelnes Weibchen übermäßig gestresst wird.
Der Fortpflanzungsprozess ist für einen Lebendgebärenden unkompliziert. Die Befruchtung ist intern, und das Weibchen trägt die sich entwickelnden Embryonen für einen Zeitraum von mehreren Wochen aus. Sie legt keine Eier, sondern gebiert lebende, voll entwickelte, frei schwimmende Jungtiere, die als Jungfische bezeichnet werden. Normalerweise sind keine spezifischen Umweltreize erforderlich, um die Fortpflanzung auszulösen, außer stabilem, sauberem Wasser und einer nährstoffreichen Ernährung.
Das Überleben der Jungfische ist die größte Herausforderung, da die erwachsenen Tiere (einschließlich der Eltern) ihren eigenen Nachwuchs fressen. Um die Überlebensrate zu erhöhen, sollte das Aquarium dicht bepflanzt sein, insbesondere mit feinblättrigen Pflanzen wie Moosen oder Schwimmpflanzen, die den Neugeborenen reichlich Deckung bieten. Eine andere wirksame Methode ist die Verwendung eines separaten, speziellen Zuchtbeckens. Ein trächtiges (gravides) Weibchen kann zum Gebären in dieses Becken umgesetzt und sollte kurz danach wieder entfernt werden, um zu verhindern, dass es die Jungfische frisst. Die Jungfische sind von Geburt an selbstständig und können sofort mit fein zerriebenen Flocken, pulverisiertem Aufzuchtfutter und Mikro-Futter wie Artemia-Nauplien gefüttert werden. Sie wachsen schnell und können in nur wenigen Monaten die Geschlechtsreife erreichen.